Die dunkle Armee by James Barclay

Die dunkle Armee by James Barclay

Autor:James Barclay [Barclay, James]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-04-19T00:00:00+00:00


19

859. Zyklus Gottes,

25. Tag des Genasauf

Wie konnte er nur so stark werden?«, sagte Jhered. Mirron schauderte immer noch, und Jhered machte sich trotz all ihrer Fähigkeiten Sorgen um sie. Sie hatte sich zu lange im Wasser aufgehalten, unter dem Eis, das Gorian hatte entstehen lassen, und war erst wieder hochgekommen, als er verschwunden war und die Elemente nicht mehr beherrschte. Sie hatte so viel ihrer inneren Energie benutzt, um sich warm zu halten, dass sie jetzt trotz des vor ihr tosenden Feuers immer noch unterkühlt war. Sie war müde und konnte sich nicht gut genug konzentrieren, um wärmende Energie durch ihren Körper zu schicken. Harkov hatte ihr einen zweiten Mantel um die Schultern gelegt, und sie hatte ihn dankbar angelächelt. Ihre Kleider waren verbrannt, ihre Haare versengt. Ihre Lippen waren blau angelaufen, die Augen blutunterlaufen.

»Ich habe es gesehen. Direkt bevor er mich mit seinen Energien angegriffen hat, habe ich es bemerkt. Allerdings weiß ich nicht, wie er es gemacht hat. Was ist mit meinem Sohn? Ihr habt Kessian gehen lassen.«

»Wir konnten ihn nicht erreichen, Mirron. Das haben wir dir doch schon erklärt. Bitte, du musst dich jetzt konzentrieren.« Jhered warf einen kurzen Blick zu Harkov, der die Augenbrauen hochzog. »Was hast du gesehen?«

Mirron verdrehte die Augen und seufzte. Ein wehmütiges Geräusch, das Jhered mitten ins Herz traf.

»Er …« Sie hielt inne, als ihr die Tränen in die Augen schossen. »Er …«

»He, immer mit der Ruhe.«

Jhered setzte sich neben sie und umarmte sie. Sie klammerte sich an seinen Arm und weinte, ihr Schluchzen hallte laut in der Höhle wider, und alle, die noch in der Nähe waren, drehten sich um. Die Karku verstanden ihren Schmerz und teilten ihr Leid. Die Gor-Karkulas waren fort. Alle bis auf die Tapfersten hatten Inthen-Gor schon wieder verlassen.

Jhered hielt es nicht für möglich, sich noch elender zu fühlen als jetzt, und wenn er ganz ehrlich war, dann gab er sich nur deshalb nicht wie Mirron seinem Kummer hin, weil er für sie stark bleiben musste. Alle anderen waren untröstlich und niedergeschlagen.

Erst jetzt verstand er ganz und gar, warum Harban die Gor-Karkulas nicht hatte gehen lassen wollen. Der Kern ihres Glaubens war verloren. Geraubt von einem Feind, dem sie nichts anhaben konnten. Im Herzensschrein brannte kein Licht mehr, kein Feuer loderte auf den Stufen.

Einige Karku standen noch herum und starrten in die finstere Leere, andere räumten auf der Insel auf. Es war eine instinktive Reaktion, nicht mehr. Nur Harban und einige seiner engsten Freunde glaubten an das, was Jhered gesagt hatte. Einige tapfere Karku-Späher verfolgten Gorian und die Toten. Andere würden die tsardonischen Truppen beobachten.

Niemand bezweifelte, dass die Konkordanz das nächste Ziel sein würde. Die Karku würden sich in der schwachen Hoffnung, dass ihre sechs Wächter lebendig zurückkehrten, mit der Konkordanz gegen den gemeinsamen Feind verbünden.

»Was, glaubt Ihr, wird mit ihnen geschehen?«, fragte Harkov.

Jhered strich über Mirrons Haare und drückte sie an sich, während sie sich sammelte. Sie weinte nicht mehr, zitterte aber immer noch vor Kälte.

»Das wage ich mir nicht auszumalen«, sagte Jhered. »Ich fürchte, es wird die Karku auch kaum aufheitern, dass der Berg nicht tatsächlich zusammenstürzt.



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